Wirtschaft

AusgeQypet: Qype wird Ende Oktober zu Yelp

geschrieben von Tobias Gillen

Es war zu erwarten: Das Ende von Qype, dem bekannten deutschen Bewertungsportal, nähert sich. Schon bald wird es zugunsten von Yelp eingestellt.

Qype

Ein Jahr nach dem Kauf

Ein Jahr ist es her, als die Nachricht die Runde durch die Tech-Blogs machte: Qype, das deutsche Pendant zum US-Riesen Yelp, wurde für 50 Millionen US-Dollar an diesen verkauft. Yelp, seit knapp zwei Jahren an der Börse, musste nun endlich handeln und den deutschen Konkurrenten zur eigenen Gunst und Markenbildung einstellen.

Ab dem 30. Oktober wird Qype daher von der Bildfläche verschwinden. Alle hochgeladenen Bilder oder Bewertungen können aber zur Freude der vielen Nutzer, zu Yelp mitgenommen und importiert werden.


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Langsames Zusammenwachsen?

„In den nächsten Monaten werden Qype & Yelp langsam zu einer einzigen lokalen Website zusammenwachsen und dabei noch mehr Menschen mit tollen, lokalen Geschäften verbinden“, schreibt Yelp auf der Qype-Website. Ob ein „langsames Zusammenwachsen“ binnen neun Tagen möglich ist, dürfte allerdings fraglich sein.

Stephan Uhrenbacher, 2005 der Gründer von Qype und 2009 dann ausgeschieden, gab sich wehmütig über das Ende von Qype:

Immerhin: Im August 2012 wurde Qype von 20 Millionen Unique Usern benutzt. Das kommt zwar noch lange nicht an die Nutzerbasis von Yelp ran (angeblich inzwischen über 80 108 Millionen Unique User), ist aber für ein deutsches Startup gar nicht schlecht – und reichte immerhin für einen Kaufpreis von 50 Millionen US-Dollar.

Bild: Screenshot

Über den Autor

Tobias Gillen

Tobias Gillen ist Geschäftsführer der BASIC thinking GmbH und damit verantwortlich für BASIC thinking und BASIC thinking International. Seit 2017 leitet er zudem die Medienmarke FINANZENTDECKER.de. Erreichen kann man ihn immer per Social Media.

3 Kommentare

  • Hi Robert,
    ja, wir waren alle ein wenig Qype. Und wir haben die Plattform irgendwie lieb gewonnen. Natürlich wachsen die beiden Communities nicht in 9 Tage zusammen, aber: In den Augen der aktiven Mitglieder beider Seiten wächst schon seit dem Kauf durch Yelp in 2012 zusammen, was zusammen gehört.

    Es gab bereits zahlreiche gemeinsame Events, eine starke Kommunikation und ein vorsichtiges sich annähern auf vielen Ebenen.

    Die Wehklagen von Spiegel Online und Netzwertig über die “Unannehmlichkeiten für die User” halte ich für verlogen:

    Spiegel Online jammert, dass jeder User aktiv zustimmen “muss”, ob er sein Profil mitsamt des Contents migrieren will. Will er das nicht, “muss er Yelp kontaktieren, um sein Profil zu löschen“.

    Netzwertig tönt in das gleiche Horn: “Nicht nur für Qype-User bringt die Entwicklung Unannehmlichkeiten mit, sondern auch für Gewerbetreibende und Gastronomen. Diese berichten im Yelp-Forum davon, dass ihnen seit dem Umzug der Inhalte von Qype zu Yelp Bewertungen verloren gegangen sind. Yelp nutzt die Gelegenheit augenscheinlich, um ein wenig aufzuräumen.”

    Dazu muss man wohl sagen, dass bei so einer außerordentlichen Transaktion vieles parallel läuft und es auch zu Verzögerungen und Verlusten kommen kann. Es fallen außerdem Kategorien weg, wie zum Beispiel die virtuellen Plätze. Es wird unerwünschte Dopplungen geben, möglicherweise fallen bei der Migration auch vermehrt Fakes und AGB-Verstöße auf und werden bereinigt. Ich bin überzeugt davon, dass es keine heimlichen Löschaktionen gibt und dass das Team zeitnah alle Usermails beantworten wird. Das alles spricht doch wohl eher FÜR Yelp!

    Auf der anderen Seite wird gemeckert, dass Yelp das “so einfach macht“.

    Das ist so die typische “Wasch mich, aber mach mich nicht nass” Haltung. Erstmal dagegen sein, ohne irgendeine sinnvolle Lösung für das Unternehmen aufzuzeigen.

    Ja, die dürfen das. Ja, es ist sinnvoll. Und nein, inaktive und widerwillige Usern hat man eh verloren. Warum sollte Yelp einen toten Gaul reiten?

    Mehr: http://dialogartists.de/aus-qype-wird-yelp/

  • Tja, nun ist es ein paar Tage her, seit die Migration läuft. Und sie läuft nicht rund. Immer mehr Unternehmensinhaber berichten, dass ihre vielen, hart verdienten, positiven Qype-Bewertungen abhanden gekommen sind bzw. von Yelp „gefiltert“ wurden.

    Könnte man unter Startschwierigkeit verbuchen.

    Wenn da nicht die grottige Kommunikation seitens Yelp wäre. Während man bei Qype immer zügig eine Antwort bekommen hat und jeder nicht-Standard-Fall von einem Menschen beantwortet wurde, bekommen die Betroffenen von Qype nur nichtssagende Abwimmel-Textbausteine.

    Und hier geht es für einige Unternehmen früher oder später um die Existenz. Diese Woche war erst ein Artikel in der „Welt“ zu lesen, wonach belegt ist, dass kaum eine Hotelbuchung mehr unabhängig von Bewertungen vonstatten geht.

    Ich hab hier mal meine Gedanken zu dem Thema verbloggt: http://pabstblog.de/2013/11/wem-gehoeren-die-internetbewertungen-eines-unternehmens/